Museum Goslar

Im Museum Goslar, dessen Wurzeln bis 1852 zurückgehen, wurde zunächst nach Gemälden gesucht, die einst dem Goslarer Kunstsammler Max Jacob (1897-1945 für tot erklärt) gehörten. Er und seine Frau Gertrud, geb. Deutsch, wurden 1942 deportiert und ermordet. Der Goslarer Museumsleiter Carl Borchers hat im Anschluss an die Deportation und Enteignung den Wert von Max Jacobs Kunstwerken taxiert und drei Ölgemälde für das Museum erworben. Diese wurden zwar 1946 an eine Erbin Jacobs zurückgegeben. 20 weitere Werke (darunter Spitzweg und Lenbach) aus Jacobs Besitz wurden nie aufgefunden. Im Museum ließen sie sich in den zugänglichen Unterlagen nicht nachweisen; weitere Erwerbsdokumente liegen möglicherweise noch beim Goslarer Museumsverein.

Ein im Inventarverzeichnis des Museums als jüdische Sabbathlampe geführtes Objekt ist tatsächlich eine südindische Öllampe (thooku villakku, malayalam: തൂക്കു വിളക്ക്‌ , „Leuchter“). Im Kunsthandel werden Judaica zu hohen Preisen gehandelt. Um neue Ware für den Handel zu erschließen, werden mitunter Objekte angeboten, die fälschlich als Judaica deklariert werden. Demzufolge entfällt bei dieser Öllampe der Verdacht, unrechtmäßg erworbenes jüdisches Kulturgut zu sein. Die thooku vilakku-Lampe ist im Rahmen zahlreicher Erwerbungen von völkerkundlichen Objekten aus deutschen Kolonien und anderen Überseegebieten in den 1920er-Jahren erworben worden. Eine Untersuchung dieses Konvoluts steht noch aus.

Zu dem Fragment eines Grabsteins von einem jüdischen Friedhof in der Dauerausstellung ist keine Erwerbsdokumentation auffindbar gewesen. Da jüdische Friedhöfe theoretisch ein ewiges Ruherecht innehaben, aber immer wieder geschändet und die Grabsteine verbaut oder zerschlagen wurden, sollte mit dem Landesverband jüdischer Gemeinden eine Verabredung über den Gebrauch im Museum getroffen werden.

Mehr zu den Forschungsergebnissen im Abschlussbericht.

Auswahl untersuchter Museumsobjekte